Montag, 18. November 2013

Lonely The Brave - Backroads (Hassle)

Als die ersten Pressemeldungen bezüglich der Debüt-EP von Lonely The Brave reinkamen, hieß es, dass man es da mit einer noch recht jungen Gruppe aus England zu tun habe, die "an Bands wie Hot Water Music und Gaslight Anthem erinnert". Keine Ahnung was sich die Plattenfirma dabei gedacht hat, unpassender könnten die Vergleiche aber kaum sein. Das sollte man dem Fünfer aus Cambridge aber nicht vorwerfen, im Gegenteil - was die Band hier vier Songs lang bietet, ist großartig. Nur eben eher für Fans von Biffy Clyro als für Gaslight- und Against Me-Anhänger.

Lonely The Brave spielen Rock mit einem deutlichen Hang zur Melancholie und einem noch deutlicheren zu großem Pathos - was in den vier Songs an weltumarmenden Refrains geboten wird, ist schon beachtlich. Aber die Songs sind stark genug, nicht von zu viel Gefühl erdrückt zu werden. Stücke wie "Deserter" oder "Black Saucers" geben sich beim ersten Hören noch recht zurückhaltend, wachsen aber mit jedem Durchgang exponentiell an. Und dachte man erst noch, das ja gar kein Ohrwurm auf der Scheibe versteckt wäre, kann man es spätzer kaum fassen nicht schon beim ersten Mal mitgesummt zu haben. Ganz wie bei Biffy Clyro eben.

Und dann ist da ja auch noch das Abschlussstück: "Hope There's Someone" ist wohl einer der besten beste Pearl Jam-Songs, die Pearl Jam nie geschrieben haben - Wahnsinn, wie hier der Gesang an Eddie Vedder und die Atmosphäre an beste Ten-Zeiten erinnert; eine absolute Gänsehaut-Ballade. "Backroads" ist qualitativ eine der besten Rock-EPs der letzten Monate; wenn das Debütalbum diese Qualität hält, darf ausnahmsweise mal zurecht vom "next big thing" gesprochen werden.