Jeff Rosenstock ist einer von diesen Typen, die einfach nie still sitzen können. Am bekanntesten ist sicher sein Engagement bei den tollen Bomb The Music Industry, aber er vertreibt sich die Zeit noch mit diversen anderen Projekten - etwa zusammen mit Chris Farren (Fake Problems) bei Antarctigo Vespucci oder als Produzent des letzten The Smith Street Band Albums („Throw Me In The River“). Jetzt also ein Solo-Album unter eigenem Namen - fast folgerichtig, dass in den 12 Songs dann auch alles reinspielt, was Rosenstock in den letzten Jahren so umgetrieben hat.
"We Cool?" ist also irgendwas zwischen Pop und Punk, Indie und Folk, garniert mit Orgel-Sounds und ein bisschen Garage-Rock. Wirklich homogen ist das sicherlich nicht. Macht aber nichts, wenn einen gute Songs bei der Stange halten. Und Rosenstock hat gleich eine ganze Riege toller Hits hier versammelt - wenn auch sicherlich nicht jedes Stück gleichermaßen zündet.
Das eröffnende "Get Old Forever" ist jedenfalls bester Emo-Pop-Punk, irgendwo zwischen Get Up Kids und The Anniversary, "You In Weird Cities" könnte auch von Mando Diao aus ihren alten Zeiten stammen, bei "Novelty Sweater" denkt man, einen noch etwas schroffen und bisher unveröffentlichten Song vom blauen Weezer-Album zu hören.
So bunt bleibt es: "Nausea" erinnert mit Piano und großem Pathos-Chor an Ben Folds zu seinen besten Zeiten. "Beers Again Alone" ist eine melancholische Kneipen-Schunkel-Nummer, mit Träne im Knopfloch, Freunden im Arm und Whiskey-Flasche in der Hand. Und "All Blissed Out" wandelt dann auf den Spuren eines modernen Tom Waits. Vielleicht ist "We Cool?" manchmal sogar etwas zu viel des Guten, weil die Scheibe so überbordend mit Ideen, Melodien, Stilen umgeht. Andererseits kann es ja eigentlich nie genug Spielfreude geben. Und von der hat diese Scheibe unfassbar viel.