Donnerstag, 19. März 2015

Sleeping With Sirens - Madness (Epitaph)

Mit ihren ersten drei Alben konnten sich Sleeping With Sirens schon eine beachtliche Fan-Basis erspielen, mit "Madness" wird die Zuhörerzahl zweifellos nochmal massiv ansteigen - neues größeres Label und noch mehr Massentauglichkeit sei Dabnk. Dabei ist die vierte Scheibe qualitativ eigentlich eine kleine Enttäuschung - vor allem, weil man doch sehr vorhersehbar und mutlos agiert.



Dabei startet man mit "Mick Me" furios - Screams und Gesang, Aggression und Melodie, Energie und Hymnenhasftigkeit. Der Song demonstriert den Post-Hardcore-Hintergrund der Band und eifert gekonnt Bands wie den frühen The Used nach. Bis zum nächsten ähnlich druckvollen Auftritt dauert es allerdings sehr lange, nämlich bis Song 8 - bevor zunächst ein bisschen in "Better Off Dead", vor allem dann aber in "We Like It Loud" endlich wieder Tempo und Härte hochgeschraubt werden.

Dazwischen gibt es viel Pop-(Punk) - und insgesmat deutlich zuviel von der "wir füllen eine Halle und wollen dass alle Kids ständig die Hände oben haben und mit ihrem Smartphone winken"-Fraktion. Zumal es einige Titel einfach übertreiben. Streicher und Kitsch sind in "The Strays" etwa so massiv, da wirken selbst Paramore schroffer. "November" könnte auch im Abspann eines Disney-Films laufen - was in gleichem Maße FÜR (eingängiges, gekonntes Songwriting) wie GEGEN (glatt, überproduiziert) die Band spricht.

Dem Höhenflug wird der Extra-Zuckerguss aber nicht schaden: "Madness" hat zweifellos das Potenzial, massenhaft neue Hörer anzuziehen, denen ein Großteil des Epitaph-Portfolios im Normalfall viel zu hart ist. Da ist es ja dann auch nicht so schlimm, wenn der Schreiber dieses Textes und ein paar alte Fans diesen Weg wohl nicht mehr mitgehen werden.