Ein bisschen Indie, ein bisschen Punk, dazu Noise, Garage - und ein nicht zu unterschätzender Nerv-Faktor: Krill sind eine von diesen Bands, die in einem Moment die schönsten Melodien hervorzaubert, um dann im nächsten die Gitarren so kratzig und den Gesang so schräg wie möglich klingen zu lassen. Zu einfach will man das Hörvergnügen eben niemandem machen, und dabei beruft man sich auf viele bekannte und großartige Vorbilder: Die Pixies werden von der Band aus Boston ebenso zitiert wie Modest Mouse, Sonic Youth genauso wie Dinosaur Jr.
Aufgenommen wurde das Werk passenderweise von Justin Pizzoferrato (Dinosaur Jr, Sonic Youth, Speedy Ortiz), Hörer sollten sich also darauf einstellen, gefordert zu werden: "Foot" oder "Torturer" etwa gehen als abwechslungsreiche Indie-Perlen mit eingängigen Melodien und ein paar schrägen Momenten durch, ein 7-Minuten-Stück wie "Tiger" hingegen geht mit seiner experimentellen und monotonen Note dann doch eher auf die Nerven.
Auch der Gesang pendelt zwischen hymnisch und unerträglich; "A Distant Fist Unclenching" schwimmt kontinuierlich gegen den Strom, gibt sich unangepasst und komplex, um dann aber immer wieder doch einen Melodie-Haken auszuwerfen, kurz bevor man eigentlich schon den Stop-Button drücken wollte. Wer Indie-Rock gerne als Herausforderung begreift, ist hier jedenfalls richtig.