Mittwoch, 22. April 2015

Stearica - Fertile (Monotreme)

Alles andere als typisch: Stearica sind sicher nicht die Art von Instrumental-Band, über die man nach ein paar Minuten Albumlänge schon alles zu wissen glaubt. Dafür sind sie zu unberechenbar - musikalisch, aber auch sonst. In fast zwanzig Jahren Bandgeschichte ist "Stearica" nämlich gerade mal das zweite Album. Hinzu kommt, dass die Italiener Kooperationen mögen - Scott McCloud (Girls Against Boys) und Ryan Patterson (Coliseum) sind etwa auf dem neuen Werk mit dabei. und passend dazu darf auch mal gesungen werden; völlig dogmatisch will die Band sich einfach nicht geben.



Das gilt für den Sound ganz genauso: Natürlich hat man alle Elemente dieses Mix aus Postcore, Metal und Indie schon gehört. Anstelle von minutenlangen hypnotischen Passagen legen Steraica aber großen wert darauf, den Hörer nie in Sicherheit zu wiegen: Nach kurzer Melodie driftet man ab in Neurosis-Gepolter, auf kurze Störgeräusche folgt improvisert erscheinendes Instrumenten-Gefrickel.

Wucht und Druck überzeugen, das Songwriting hingegen ist immer wieder gewöhnungsbedürftig - eine Platte zum Schwelgen ist "Fertile" nicht, dafür passiert zu viel. Wer es gerne unbequem mag, wird aber wahrscheinlich genau das zu schätzen wissen.