Komische Angelegenheit, dieses Debütalbum von Turbine Weststadt. Angefangen beim für ein Erstlingswerk eher untypischen Album-Titel bis hin zu den radikalen Stilwechseln von Song zu Song will sich irgendwie keine so richtige Meinung zu der Scheibe einstellen. Auf jeden Fall riecht hier vieles nach den Neunzigern: Alternative, Crossover, Rock,Grunge - die Jungs bedienen sich bei ganz vielem, was vor 20 Jahren die härteren Charts dominierte.
Ein bisschen Alice In Chains, ein bisschen Faith No More, dazu dann aber auch vor allem textlich Selig und oben drauf diverse Kapellen, die man heute aus gutem Grund komplett vergessen hat. So stehen dann relaxte und eingängige Pop-Rocker wie "Zurück Auf der Straße" neben Rock-HipHop-Hüpf-Nummern wie "Zeit für Desinfektion" oder "Bettler und Gangster". Ein durchaus schönes und verträumtes "Tausendfach" mit Soundgarden-Anleihen oder das gelungene, Punkig angehauchte "Hohes Fieber" sammeln fleißig Pluspunkte, die man dann kurz danach für schräge Klangeskapaden wieder verbrät.
Am Ende bleibt eine irgendwie aus der Zeitgefallene Scheibe - mit einigen kleinen Ausreißern nach oben und - das sollte man der Band definitiv zugute halten - einem Sound, der alles andere ist als typischer Rock-Einheitsbrei.