This Wild Life haben wohl mal als Punkband angefangen, davon
war aber bereits auf dem Epitaph-Debüt „Clouded“ nicht viel zu spüren –
stattdessen gab es recht zahmen, aber eben auch eingängigen und oft sehr
schönen Songwriter-Pop. Fürs neue Werk „Low Tides“ bleibt man sich
grundsätzlich treu, hat den Sound aber breiter gemacht – ein Schritt, bei dem
sich die Band erst nicht sicher fühlte, zu dem Label-Boss Brett Gurewitz dem
kalifornischen Duo aber wohl explizit geraten hat. Zumindest gab er ihnen mit
auf den Weg, dass es zu viele Bands gäbe, die sich nicht trauen würden sich zu
verändern – wen er da wohl im Kopf hatte....
Folgerichtig ist „Low Tides“ irgendwie immer noch sanfter
Pop, aber er ist jetzt deutlich orchestraler, wattiger, Breitwand-artiger. Das
erinnert in guten Momenten an verträumte großartige Emo-Momente mit Jimmy Eat
World-Flair. Manchmal ist aber auch so viel großer Sound um den einzelnen Song
drum herum, dass er vor lauter Watte etwas unter geht. Nach gutem und
eingängigen Start gibt es vor allem in der zweiten Hälfte der zehn Songs einige
Momente, die nicht groß, sondern eher egal sind. Ein paar verträumte Hits sind
trotzdem drauf – fürs nächste Album darf man sich aber gerne wieder ein
bisschen verändern.