Man hat es ja auch nicht leicht als Pop-Punk-Band. Entweder
nimmt man in regelmäßigen Abständen „immer wieder das gleiche“ Album auf – und wird
für die Monotonie kritisiert. Oder aber man wagt einen ganz neuen Schritt – und
muss sich dann anhören, dass das auch nicht so das richtige ist. Green Day sind
da ein Parade-Beispiel: Gut, um Weiterentwicklung in gewissen Graden war die
Band zwar immer irgendwie bemüht, was sie jetzt auf „Father Of All…“ machen,
ist aber schon drastisch. Über weite Strecken dürften selbst viele Fans kaum
merken, dass hier wirklich Green Day am Werk sind. Und zumindest bei mir sorgt
das dann schnell dafür, dass ich die „alten“ Green Day vermisse.
Dabei ist „Father Of All…“ durchaus ein eingängiges Album.
Die Songstrukturen sind simpel, fast jeder Song baut darauf, sofort verstanden zu
werden und im Kopf zu bleiben. Allerdings eher im Ohr des Garagen-Hörers als
des Punk-Fans. Der Gesang ist über weite Strecken stark verzerrt, die Musik
setzt auf Rock. „Fire, Ready, Aim“ etwa klingt zu hundert Prozent nach The
Hives – ein kleiner Test im Bekannten-Kreis ließ fast immer die Schweden als
Antwort kommen, nie Green Day. „Oh Yeah“ lässt an White Stripes denken und will,
zumindest im Refrain, ins Fußball-Stadion, „Sugar Youth“ hat zwar einen
Pop-Punk-Refrain, aber eine Danko Jones-Strophe.
Ausgerechnet der letzte Song „Graffitia“ weiß dann zumindest
mir noch mal richtig zu gefallen – weil das der eine Song ist, in dem Green Day
dann eben mal fast doch durch und durch nach Green Day klingen. Aber wie
eingangs erwähnt – das kann auch eher ein Problem des Hörers sein, der auf
etwas bestimmtes hofft und was ganz anderes bekommt.