
Natürlich bewegen sich Skiba und Co nicht kopmplett aus ihrem Kosmos heraus; das zeigen schon Songtitel in bewährter Manier wie “Kiss You To Death” oder "Until Death Do Us Part". Aber wohl noch nie in der Vergangenheit hat sich ein Alkaline-Album so "leicht" angefühlt. Das beginnt mit dem ungemein eingängigen, aber eben auch sehr einfach gestrickten "She Lied To The FBI" - ein schneller und fast schon unbeschwerter Ohrwurm mit textlicher Bonne&Clyde-Romantik. Es folgt "I Wanna Be A Warhol", das sicher nicht ohne Grund vorab veröffentlicht wurde - ebenso wie das ebenfalls schon länger bekannte "Torture Doctor" ein toller Song, der aber die bewährte Alk3-Formel fast schon stereotyp herunter betet.
Hinzu kommen zwei oder drei intensive Momente - etwa das energetische "I, Pessimist”, in dem sich die Stimmen von Tim McIlrath (Rise Against) und Dan Andriano wunderbar abwechseln. Aber vieles andere, etwa "I'm Only Here To Disappoint" oder "Young Lovers", bleibt seltsam blass.
Ohne Frage, das ist Meckern auf hohem Niveau: "My Shame Is True" steckt unzählige andere Pop-Punk-Platten - wenn man denn diese Genre-Bezeichnung hier wirklich anbringen will - locker in die Tasche. Aber es fehlen diesmal die ganz großen, wirklich denkwürdigen Momenten, die sich in Herz und Hirn einbrennen - eine Zeile wie "This Hell Is Home" oder "Maybe I'll catch fire" wird man immer anders mitsingen und mitfühlen als ein "Hey, Ho, We Know how this story goes".