Punkrock im Herzen sind sie immer geblieben, musikalisch
hingegen wandeln die Kafkas schon lange nicht mehr auf den krachigen
Punkrock-Pfaden der Anfangstage. Das sechste Album „St Helena“ geht da unbeirrt
weiter den Weg der Band weg vom lauten Gitarrensound hin zum Radio-tauglichen
Synthie-Pop. Wobei Album Nummer sechs doch etwas anders ausfällt als der
direkte Vorgänger.
Das liegt vor allem am doch deutlich düsteren Unterton. Die
Kafkas haben schon immer kritisiert und angeprangert, den Kapitalismus
kritisiert oder den Vegetarismus propagiert. Trotzdem war das zuletzt eher in
Kombination mit NDW-artigem Partytauglichen Hymnen. Diesmal bleibt man
eingängig, aber doch schwermütiger – der Synthie-Sound hat eine deutliche
neblige 80er-Kante mitgekriegt. Das dürfte in etwas weniger Radio-Präsenz
münden – aber sorgt erneut dafür, dass die Band relevant bleibt, ohne sich zu
wiederholen.