Nick & June sind seit 2012 unterwegs, haben die Zeit seitdem
aber optimal genutzt – ein tolles Debüt, ein noch besseres Debütalbum, Musik für
den Kinofilm „About A Girl“ und 300 Konzerte in sechs Ländern Europas –
Faulheit braucht man dem Duo nicht vorzuwerfen. Mit „My November My“ geht die Reise jetzt weiter – und es spricht alles dafür, dass die zwei auch zukünftig
viel unterwegs sein werden und die Konzert-Säle eher größer als kleiner
werden.
Auch das neue Album ist durch und durch dem Folk
verpflichtet – wären die beiden Musiker Amis, sie würden wohl bei Saddle Creek
unter Vertrag stehen. Die Parallelen reichen von Conor Oberst über The National
bis hin zu Azure Ray – wobei auffällig ist, dass sich das neue Album
stilistisch etwas mehr traut. Die Instrumentierung reicht von Gitarre über Mandoline
und Banjo bis zum Klavier, die sanften Stimmen dominieren, aber es gibt auch
mal kurze krachige Momente, kleine Experimente, vertrackte Soundspielereien.
Das ist einerseits eingängig, andererseits eben auch komplex
genug, um nicht zu schnell zu eintönig zu werden. Und plump gesprochen immer
wieder auch einfach nur schön, so dass schwer fällt, da wirklich negatives zu
finden.