In Sachen Gleichberechtigung und Emanzipation hat sich
sicherlich in den letzten Jahren viel positives getan, der Punkrock bleibt aber
irgendwie weiterhin eine sehr männlich dominierte Angelegenheit – vor 15 Jahren
feierten wir Bands wie TILT und Dover und fragten uns, warum nicht mehr tolle
Bands mit weiblichem Gesang aktiv sind. Und heute? Sieht es nicht viel besser
aus – was man eben schon daran merkt, dass man bei Mobina Galore zuerst darauf
hinweist, dass hier zwei Frauen tollen Punkrock spielen. Müsste man ja gar nicht
erwähnen, wäre es selbstverständlich.
Wie auch immer: „Feeling Disconnected“ mag textlich einige unschöne
Trennungs-und Einsamkeits-Momente verarbeiten, ist aus Hörer-Sicht aber eine
durch und durch tolle Angelegenheit – vor allem die ersten Songs auf dem Album
begeistern. „Start All Over“ ist hymnisch und energetisch und rotzt und rockt
sich in die Gehörgänge, „Suffer“ ist eine straighte Ansage, „Vancouver“ vielleicht
etwas repetitiv, aber trotzdem Against Me!-tauglich und hymnisch, und auch „Nervous
Wreck“ reißt mit. Danach sind die Songs immer noch gut, aber oft halt eher
positiver Durchschnitt, mit einigen Garagen- und Rock-Momenten. Trotzdem: Tolle
Band, tolles Album.