Nein, es ist ganz sicher nicht so, dass die ganze Welt jetzt
unbedingt auf ein neues Lebenszeichen von Goldfinger gewartet hätte. Die Band
war neun Jahre weg vom Fenster, und auch wenn sie früher den einen oder anderen
veritablen Pop-Punk-Hit hatte, dürften sie jetzt nicht all zu viele Leute
wirklich arg vermisst haben. Zudem hat Bandleader John Feldmann
zwischenzeitlich das Bandgefüge komplett umgestaltet – vom Original-LineUp ist
also nicht mehr viel da.
Andererseits: Feldmann war schon immer das
Goldfinger-Aushängeschild – und mit Mike Herrera (MxPx) Phil Sneed von Story of
the Year hat er sich jetzt nicht unbedingt die uninteressantesten Leute neu ins
Team geholt. Dann durfte noch Travis Barkers die Drums im Studio einspielen –
da kommt schon viel Qualität zusammen. Und das hört man dann auch: „The Knife“
ist einerseits sicherlich die poppigste Goldfinger-Scheibe aller Zeiten. Aber
es sind andererseits auch ein paar echte Hits drauf.
Das zackige „Million Miles Away“ etwa ist mehr als gefällig,
das relaxt-tanzbare „Tijuana Sunrise“ lässt Sommer-Gefühle aufkommen.
Dazwischen dann abwechselnd Pop-Punk und Offbeats, gute Laune und leichte
Melancholie. Zu den wichtigsten Punkrock-Scheiben des Jahres zählt „The Knife“
somit zwar trotzdem nicht – insgesamt dürften aber viele davon überrascht sein,
wie gut das nicht unbedingt sehnsüchtig erwartete Album dann letztendlich doch geworden
ist.