Montag, 25. September 2017

Prophets Of Rage – s/t

Über die Prophets Of Rage ist in den letzten Monaten mehr als genug geschrieben worden – angefangen beim beständigen Betonen der vermeintlichen Supergroup durch ihren Mix aus RATM, Public Enemy- und Cypress Hill-Mitgliedern bis hin zum perfekten Timing, weil man doch in Zeiten von Trump und Co eben diese politischen Musiker unbedingt bräuchte. Und zumindest kurzzeitig kann man sich auch von diesem Retro-meets-Aufbruchsstimmung-Flair mitreißen lassen; zumindest zwei Songs lang, denn der Einstieg ins Album ist stark. Vor allem das vorab schon bekannte „Unfuck The World“ ist großartig, einerseits eben total Neunziger und historisch wertvoll, andererseits dann auch zeitgemäß wuchtig, mit grandiosem Groove, eingängig und mitreißend.

Bei längerem Album-Konsum allerdings stellt sich dann doch schnell Ernüchterung ein, und das liegt eben nicht nur daran, dass Zack seine alten RATM-Kollegen nicht begleitet, sondern vielmehr daran, dass der Band wenig einfällt. Wenn B-Real über Drogen sinniert und Chuck D ein paar alte Floskeln wieder auspackt, mag einen das in der Zeit zurück katapultieren, nur bringt das wenig, wenn man am Ende dann eigentlich nur Lust hat, die alten Scheiben der jeweiligen Bands nochmal aufzulegen.


Die Prophets Of Rage haben ihre guten Momente, aber eben eher wie ein paar alte Weggefährten, die sich noch einmal für einen durchaus unterhaltsamen Abend zusammenfinden. Musikalisch hingegen gibt es wenig Argumente, warum man dieses Album in 2017 wirklich brauchen sollte. Ein gut gemeinter Ausflug in alte Zeiten unter guten Kumpels? Klar, sicher. Ein wichtiges und relevantes Album, an das man sich auch am Jahresende noch oft und gerne erinnert? Eher nicht.