Nur: Defeater haben zwar diese beeindruckende inhaltliche Tiefe, funktionieren aber auch 2015 weiterhin komplett musikalisch - es braucht die Texte von Archambault nicht als Vorwand, um "Abandoned" für ein großartiges Album zu halten. Es ist wieder irgendwas zwischen Hard- und Postcore, mit rockigen Ausreißern wie in "Borrowed & Blue", melancholischen und düsteren Momenten und Stücken, die sich nach und nach zu beeindruckenden Brocken entwickeln.
Am schnellsten überzeugen die direkten, harten, lauten und Tempo-reichen Momente: "Unanswered" etwa bricht aus dem Postcore immer wieder in Hymnen-hafte Shouts aus, "Spared In hell" ist eine Wahnsinns-Hymne mit viel mitreißender Energie, das schnelle "December 1943" bringt die bekannte, düstere Punk-Note mit in den Sound.
Aber auch die schweren, monströsen und gewaltigen Momente wie das schleppende "Divination" nehmen einen schnell gefangen. Die zahlreichen Anhänger der Band müssen sich also keine Sorgen machen - Defeater gehen die Geschichten und Ideen noch lange nicht aus.