Na, wer kennt noch Jingo De Lunch? Oder die Skeptiker? Vorkriegsjugend
vielleicht? Bei Bei Es war Mord sind jedenfalls Mitglieder eben dieser ehemals
sehr relevanten Kapellen aktiv, hier ist also einiges an Erfahrung versammelt.
Die eigenen Wurzeln kann und will man auch gar nicht verheimlichen: „Unter
Kannibalen“ klingt über weite Strecken wie direkt aus den späten Achtzigern und
frühen Neunzigern: Laut, schroff, rotzig und alles andere als positiv.
Man kann das ganze als Hardcore mit Melodie, harten
Deutschpunk oder teils aggressiven Noiserock bezeichnen, auf jeden Fall geht es
Es War Mord nicht darum, die Herzen im Sturm zu nehmen, sondern sich
stattdessen einmal auszukotzen, was zu einem ebenso den Kopf frei pustenden wie
erfrischend uneitel und authentisch klingenden Album führt. Für die Aufnahmen
konnte übrigens Thomas Götz von den Beatsteaks gewonnen werden, der den Songs
dann noch den letzten Roh-Schliff verpasst hat. Schon retro, aber nichtsdestotrotz relevant.