Mittwoch, 6. August 2014

Bulletmonks - No More Warnings (Deaf Sheperd)

Für ihre ersten beiden Alben durften sich die Bulletmonks immer wieder das Lob anhören, dass sie so überhaupt nicht "deutsch" klingen - ein Urteil, dass für Platte Nummer 3 einmal mehr vollkommen zutrifft. Gefühlsmäßig würde man die Jungs aus Franken nämlich wenn schon nicht in den USA, dann doch zumindest in Skandinavien anordnen; der Norden Europas war und ist schließlich seit Jahren bekannt für derart gut gelaunten Hardrock-Rock&Roll mit viel dicker Hose, und auch "No More Warnings" greift einerseits wieder tief in die Genre-Klischeekiste, nützt das dort übliche Handwerkszeug aber auch erneut für beeindruckend dick aufgetragene, eingängige und mitreißende Hymnen mit Stadion-Potenzial.



Mittlerweile sind die Bulletmonks auch zum Quintett angewachsen, was den Sound nochmal etwas vielseitiger macht und auch den Groove deutlich erhöht. Natürlich muss man immer noch ein sehr großes Herz für sehr traditionellen Hardrock mitbringen, um das alles gut zu finden - wer bei Gitarren-Gegniedel und etwas pathetischen Texten reißaus nimmt, ist hier falsch. Andererseits sorgen moderne Produktion und hohe Eingängigkeit aber eben auch dafür, dass sich die Platte gut als Einstieg ins Genre eignet, zumal immer wieder auch nach rechts und links geschaut wird, sprich: Glam, Southern Rock und Heavy Metal dürfen auch gerne mit in den Cocktail.

Das ergibt dann einen schönen Mix aus Backyard Babies, Hellacopters, AC/DC und Motörhead, und bei Stücken wie "The Sound, The Love, The Booze" geht es dann auch mal in die Balladen-Ecke, wo man irgendwo zwischen "Black Hole Sun" und Guns'n'Roses-Romantik sein Plätzchen findet. Eine Platte voller historischer Zitate - aber mit zeitgemäßer Spielfreude.