Die Wartezeit auf das neue Album von Leftover Crack war
unfassbar lange – die Wahrscheinlichkeit also, dass die Erwartungen der bekanntlich
großen Fangemeinde der Band enttäuscht werden, damit fast zwangsläufig groß.
Zumal auch noch der Weggang von Gründungsmitglied Ezra Kire verarbeitet werden
musste – einem nicht unwesentlichen Aushängeschild der Formation.
Aber schon beim ersten Hördurchgang stellt such ein sehr breites
Grinsen im Gesicht des Hörers ein – das mit jedem weiteren Durchlauf nur noch
größer wird. Leftover Crack haben sich zwar verändert – die Platte ist
vielschichtiger, wartet mit mehr Spielereien und ein paar kleineren
Veränderungen auf. Auch das Fehlen von Ezra ist durchaus spürbar. Das ändert
aber nichts daran, dass die Band eine unfassbar gute Scheibe mit zahllosen
großartigen Songs gemacht hat – die ebenso bekannt wie aufregend und neu
klingen.
Man startet mit dem aggressiven Knüppelstück „Archaic
Subjugation“, das all die Härte und den Rotz vereint, den man an der Band so
liebt. Schon mit „Don’t Shoot“ hält man dann aber die erste von vielen
eingängigen Hymnen bereit, die spätestens beim zweiten Durchgang laut mitgegröhlt
wird. Das Gleiche gilt für „Loneliness & Heartache“ – ein hochinfektiöser,
poppiger und trotzdem energetisch mitreißender Hit in bester Lawrence
Arms-Manier.
Es folgen: Tanzbare Aggro-Ska-Ohrwürmer wie „System Fucked“,
heftige Slayer-Zitate wie in „Slave To The Throne“, sarkastische Texte wie in “Poliamor
Fiesta Crack!” – kurzum, ein toller Song nach dem anderen. Constructs Of The
State ist im Grunde ein Querschnitt diverser toller Punkrock-Spielarten, die
als roten Faden die kontroversen Texte, den ganz speziellen Gesang und den am
Ende doch charakteristischen Sound von Leftover Crack aufweisen. Wer da noch
über Veränderungen gegenüber den ersten bedien Werken der Band meckert, bringt
sich selbst um eines der besten Alben des Jahres.