Schon ab dem Opener „Feel This“ ist klar: 12 Jahre Pause
zwischen der neuen und der letzten Platte bedeuten überhaupt gar nichts, wenn
man Descendents heißt. Konnte man sich ja irgendwie denken – die Band war über
all die Jahrzehnte schon immer herausragend gut auf der einen und berechenbar
auf der anderen Seite; und daran ändert sich auch 2016 nichts.
Es gibt die zuckersüßen Pop-Punk-Hymnen ebenso wie die
rotzigen Hardcore-Punk-Prügelausflüge. Vielleicht sind letztere diesmal ein
ganz kleines bisschen weniger kratzig – „Victim Of Me“ oder „Fat Burger“ sind
zwar energetisch, aber am Ende irgendwie trotzdem anschmiegsam in den Gehörgängen.
Vielleicht liegt es auch daran, dass „Hypercaffium Spazzinate“ wohl das
homogenste Descendents-Album ist – wo sich auf früheren Scheiben die
Knüppel-Attacke für die Kaffee-Tasse neben den melancholischen Sommerhit
stellte und die Brüche zwischen den Songs teil massiv waren, fühlt sich diesmal
alles mehr wie aus einem Guss an.
Die Extreme sind dadurch etwas abgefeilt, die Hitdichte aber
nicht kleiner: „Shameless Halo“, die Bad Religion-artige Hymne „Testosterone“,
das sommerliche Gute-Laune-Stück „On Paper“ oder das tolle „Smile“: Lauter
kleine neue Lieblingssongs sind garantiert. In der großartigen
Descendents-Diskographie ist „Hypercaffium Spazzinate“ vielleicht nicht die
neue Speerspitze – aber doch ein würdiger neuer Bestandteil der keinen Anhänger
enttäuschen dürfte.