Klar, man kann über die neue Turbonegro-Scheibe trefflich
motzen, von wegen: Peinlich, cheesy, kein Rotz und keine Wut mehr. Man kann
aber auch darüber staunen, wie die Band sich anno 2018 einfach mal komplett neu
erfindet. Denn auch wenn hier natürlich kein bahnbrechendes Album wie „Apocalypse
Dudes“ rauskommt – Spaß machen die Norweger immer noch, teilweise sogar mehr
denn je.
Man muss nur offen für kruden Humor und noch krudere
Synthies sein. Darauf stimmt schon das Keyboard-Intro ein, bevor es mit „Well Hello“
erstmal ganz stark in Richtung Danko Jones geht. Danach wird dann Rock mit
Elektronik verknüpft, und immer wieder beweist die Band, dass sie momentan wohl
am liebsten 80s-Hardrock und Glam mag. Backyard Babies, anyone?
Klar ist das poppig. Und wie: „Hurry Up & Die“ ist ein
irre eingängiges Bubblegum-Hitmonster. „Fist City“ ein Dicke-Hose-Posterrocker,
bei „Skinhead Rock&Roll“ bekommen Europe neue Konkurrenz, „Special
Education“ eine wunderschön tanzbare Abschluss-Hymne.
Mögen die Traditionalisten auch entgeistert alten Zeiten
nachtrauern – ich hätte nicht gedacht, dass Turbonegro nochmal eine Scheibe mit
so vielen Hits herausbringen würden.