Montag, 14. Dezember 2015

Leftover Crack – III: Constructs Of The State (Fat Wreck)

Die Wartezeit auf das neue Album von Leftover Crack war unfassbar lange – die Wahrscheinlichkeit also, dass die Erwartungen der bekanntlich großen Fangemeinde der Band enttäuscht werden, damit fast zwangsläufig groß. Zumal auch noch der Weggang von Gründungsmitglied Ezra Kire verarbeitet werden musste – einem nicht unwesentlichen Aushängeschild der Formation.


Aber schon beim ersten Hördurchgang stellt such ein sehr breites Grinsen im Gesicht des Hörers ein – das mit jedem weiteren Durchlauf nur noch größer wird. Leftover Crack haben sich zwar verändert – die Platte ist vielschichtiger, wartet mit mehr Spielereien und ein paar kleineren Veränderungen auf. Auch das Fehlen von Ezra ist durchaus spürbar. Das ändert aber nichts daran, dass die Band eine unfassbar gute Scheibe mit zahllosen großartigen Songs gemacht hat – die ebenso bekannt wie aufregend und neu klingen.

Man startet mit dem aggressiven Knüppelstück „Archaic Subjugation“, das all die Härte und den Rotz vereint, den man an der Band so liebt. Schon mit „Don’t Shoot“ hält man dann aber die erste von vielen eingängigen Hymnen bereit, die spätestens beim zweiten Durchgang laut mitgegröhlt wird. Das Gleiche gilt für „Loneliness & Heartache“ – ein hochinfektiöser, poppiger und trotzdem energetisch mitreißender Hit in bester Lawrence Arms-Manier.


Es folgen: Tanzbare Aggro-Ska-Ohrwürmer wie „System Fucked“, heftige Slayer-Zitate wie in „Slave To The Throne“, sarkastische Texte wie in “Poliamor Fiesta Crack!” – kurzum, ein toller Song nach dem anderen. Constructs Of The State ist im Grunde ein Querschnitt diverser toller Punkrock-Spielarten, die als roten Faden die kontroversen Texte, den ganz speziellen Gesang und den am Ende doch charakteristischen Sound von Leftover Crack aufweisen. Wer da noch über Veränderungen gegenüber den ersten bedien Werken der Band meckert, bringt sich selbst um eines der besten Alben des Jahres.