Da sind sie wieder, die Schweden von Venerea – wobei sie ja
eigentlich nie so richtig weg waren. Aber die Band gehört eben nicht zu den
aktivsten – in den 25 Jahren seit Gründung gab es immer wieder längere Phasen,
in denen kaum etwas passierte. Vielleicht ja auch, weil der Band im Rahmen der
Skatepunk-Welle in den Neunzigern viele den ganz großen Durchbruch zutrauten,
der dann aber doch nie kam.
Jetzt jedenfalls veröffentlicht das Quartett um Gitarrist
und Gründungsmitglied Daniel „Dana“ Johansson Ende April sein sechstes Album
„Last Call For Adderall“ – und überzeugt darauf mit viel Energie und Tempo; alt
oder müde sind die Jungs jedenfalls nicht, wovon auch die politisch höchst
engagierten Texte zeugen. Der Sound ist dabei gewohnt klassisch, allerdings
irritiert die Produktion teils etwas – gerade der Gesang hat eine Prise zuviel Hall
abbekommen, viele eingängige Refrain-Zeilen kommen so mit einer ungewohnt
pathetischen Powermetal- und Meat Loaf-Note.
Das ändert glücklicherweise aber kaum etwas am grundsätzlich
mitreißenden Albumverlauf: 14 Songs lang gibt es sehr straighten, schnellen und
höchst melodischen Skatepunk alter Schule irgendwo zwischen Satanic Surfers und
Pennywise, ohne dass die Band der Versuchung nachgeben würde den Sound zu
modernisieren oder mit softeren Indie- oder Pop-Tönen zu glätten. Wirklich neue
Fans wird das den Skandinaviern wohl nicht bringen – die zahlreichen alten
können sich aber mal wieder über ein alles andere als altersmildes
Lebenszeichen freuen.