Die Auflösung der Weakerthans war zwar einerseits schade,
weil diese Band einige tolle Alben und großartige Songs über die Jahre
aufgenommen hat, andererseits war es ohnehin seit ein paar Jahren sehr still
geworden um die Kanadier – und Frontmann John K. Samson füllt diese Lücke jetzt
eben als Solo-Künstler. Natürlich kann man jetzt erzählen, dass das stilistisch
ja nicht ganz dasselbe ist und es Unterschiede gibt. Die sind aber, wenn man
ganz ehrlich ist, minimal, vor allem im Vergeich zu den zahlreichen balladesken
Weakerthans-Momenten – die Stimme ist schließlich sowieso die gleiche, das
Songwriting nicht viel anders.
Und das ist auch gut so: Schon der tolle, aber eben auch
traurige Opener „Select All Delete“ setzt auf Melancholie und Herbst-Stimmung,
gelegentliche etwas beschwingtere Indie-Folk-Momente wie in „Postdoc Blues“
können daran auch nicht viel ändern – „Winter Wheat“ ist ein vertonter Herbst-Blues.
Aber eben einer mit heißem Kakao und warmer Decke, was an Samsons
unnachahmlichem Talent liegt, tieftraurige Themen wie Entfremdung und
Einsamkeit auf wunderschön tröstende Art und Weise vorzutragen. Wer Songs wie „Left
And Levaing“ oder „Pamphleteer“ seit Jahren in seiner Playlist hat, wird hier
jedenfalls sein Album des Winters finden.