Nicht schlecht, Herr Cohen - schon lange bevor es wirkliche Infos oder gar eine erste Veröffentlichung gab, machte das neue Projekt von Jack Letten (Smoke Blow) dank Youtube-Viodeos und viel Mundpropaganda von sich reden. Wer aber mehr über die Hintergründe wissen wollte oder über das, was da musikalisch auf einen zukommt, suchte fast immer vergeblich - mit Informationen wurde gegeizt.
Nun liegt also zumindest die erste EP vor - und wenn diese 5 Songs etwas beweisen, dann sicherlich, dass Erik Cohen alles andere als leicht kategorisierbare Musik macht. Vergleiche zu finden ist hier nämlich durchaus schwierig - das ist zwar alles im Grunde Rock, aber mit den unterschiedlichsten Facetten.
Der Opener "Kapitän" sonnt sich im Midtempo und macht schon ein bisschen auf dicke Hose, wie man es von einem Herrn Letten eben auch gewöhnt ist - ohne dabei unsympathisch oder protzig daher zu kommen. Das schon länger bekannte "Chrom" ist passend zum Titel ein groovender Motorradrocker mit hymnischer Melodie, leicht düsterem Gothic-Charme und vor allem: Ein sicherer Ohrwurm. "Polar" hat dann so einen leichten 90s-Grunge-Flair und klingt wie eine deutschprachige Antwort auf einen Stone Temple Pilots-Siong inklusive leicht psychedelischem Einschlag.
Bei "Dreiklangdimensionen (Rheingold Cover)" werden Rock-Puristen dann endgültig auf die Probe gestellt - mit hypnotischen und immens poppigem Refrain, bevor am Ende mit "Chrom2" der eigentliche Rocker auch nochmal mit Beats unterlegt zum tanzbaren Groover wird. Schon Smoke Blow haben ja das Kunststück vollbracht, sich mit fast jedem Album quasi neu zu erfinden - es scheint ganz so, als ob Erik Cohen dieser Tradition nicht nur treu bleibt, sondern sie auf ein ganz neues Level hebt; ohne dabei aber, und das ist das wirklich Schöne, das Schreiben von Hits zu verlernen.